Hallo liebe Freunde des Hundehauses,
wie Ihr sicher mitgeschnitten habt, befinde ich (Frank) mich zur Zeit in
Finnland und arbeite wieder auf einer Huskyfarm in Nordkarelien (Finnland, 15
km von der russischen Grenze entfernt). Wem es bisher entgangen sein sollte,
dem sei folgender Link angeraten: Eräkeskus.
Was mache ich dort konkret ?
Ich arbeite als Allrounder, wie alle anderen Mitarbeiter auch. D.h. ich kümmere mich um Hunde, Gäste und viele andere Dinge, wie auch zum Beispiel um die Küche, den Lodgebereich, das Gästehaus etc. .... Mein Job in diesem Jahr beinhaltet in der Hauptsache den Job des Wildnisguides. Als Wildnisguide bin ich während des Herbstes mit dem Training der Hunde beschäftigt und bin neben der Arbeit auf dem Gründstück u.a. als Moderator für Musherworkshops u.v.a. Dinge mehr zuständig. Im beginnenden und zum Teil leider noch schneelosen Winter habe ich Wanderungen bei bis zu minus 30 Grad zu unseren Wildnishütten "geguided" und seit einigen Monaten (seit dem genügend Schnee gefallen ist) fahre bzw. laufe ich als Guide mit bis zu 25-27 Hunden und bis zu 4 Gästen mit Schlitten durch die herrliche Landschaft und der zum Teil noch unberührten Natur Nordkareliens.
Am Beispiel der Tour aus der Woche vom 13.03.2016 - 20.03.2016 möchte ich Euch einen kleinen Einblick in die Arbeit und ein wenig Anteil nehmen lassen an meinen Erlebnissen mit Gästen und Hunden.
So bin ich in der o.a. Woche mit Anita und Corinna aus der Schweiz, Petra
und Katrin aus Deutschland unterwegs gewesen um die Bärenpfadtour zu
gestalten.
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Katrin,
Petra, Corinna und Anita frisch ausgestattet mit Overalls und Stiefeln vor dem ersten Trainingstag |
Wie man vielleicht auf dem Bild erkennen mag waren die vier von der
Alterszusammensetzung recht weit auseinander. Der Diskretion halber verrate ich
das Alter von Petra und Katrin nicht und erwähne lediglich das Corinna mit 19
Jahren das Nesthäckchen der Gruppe war. Das konnte ja heiter werden!
Bei so einem Altersunterschied sind die Interessenlagen und die sportliche
Fitness womöglich derart weit auseinander, das so eine Tour auch ganz schön
daneben gehen kann. Wie sich allerdings später herausstellte harmonierten die
vier Mädels völlig fantastisch... Aber dazu später mehr.
Bevor unsere Gäste auf die Hunde losgelassen werden gilt es zunächst einmal ein paar Dinge zu lernen und so haben wir vor jeder Tour einen bzw. zwei Trainingstage vorgeschaltet, damit die angehenden Musher erst einmal das Schlittenfahren erlernen genauso wie man Hunde ins "Geschirr wirft" und vor allen Dingen wie so ein Start mit einer wilden Meute hochmotivierter Hunde funktioniert. An den Trainingstagen leisten wir selbstverständlich Hilfe, d.h. der Guide und die Doghandler und häufig auch noch ein paar zuschauende Gäste.
Während der eigentlichen Tour sollte das dann auch weitestgehend ohne Hilfe funktionieren. Und damit Gast und Guide auch die gleiche Sprache sprechen ist dem Trainingstag 1 noch eine theoretische Einführung vorgeschaltet. Begriffe wie "Handlebar, Crashbow, Krallenbremse, Mattenbremse, Anker, Frontanker, Bungee, Reling, Tugline, Neckline, Gangline, Lead-, Swing-, Team- und Wheeldogs" sowie die "geheime" Zeichensprache mit den Händen wollen erst einmal ohne Hundegebell und überschäumenden Adrenalinpegel er- und verarbeitet werden.
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"Also
datt hier is ne Schlitten ... und der hat kein Lenkrad und ist deshalb nicht wie so ganz wie ein Auto steuerbar...!" erinnere ich mich da gesagt zu haben... |
Nach der theoretischen Einführung geht es dann auch schon los. Da wir zwei
Zwingeranlagen mit round about jeweils 70 Hunden haben, fahren wir Guides in
der Regel aus unserem Stammzwinger. Das ist in meinem (unserem) Fall der
sogenannte AZ (alter Zwinger, gebaut auf Naturboden). Die Alternative wäre der
NZ (neuer Zwinger, gebaut auf Holzplanken) ...
Beide Zwinger unterscheiden sich unabhängig von der Bauart auch vom
Startsystem: Im NZ werden die Hunde aus der Zwingeranlage herausgestartet; im
AZ werden die Hunde wie schon erläutert, zunächst an den (das) Stake Out "gehängt" um
dann außerhalb der Zwingeranlage eingeschirrt und an die Gangline, d.h. an den
Schlitten gebracht zu werden.
Zunächst müssen die Gäste allerdings ihre Schlitten in Position bringen.
Auch das ist nicht immer ganz
einfach...
"Der Anker ... äh
wie geht das noch mal... ich krieg' das Starterseil nicht um den Baum, bzw. der
Verschluss funktioniert nicht..., Wo muss den die Gangline liegen ? Über
oder unter dem Crashbow...Bremsmatte runter ?
Welche Bremsmatte ?"
Ich
habe ganz selten mal nen Gast erlebt, der das theoretisch Erlernte gleich beim
Trainingstag 1 umsetzen konnte ... aber dafür ist das Training ja da.
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Schlittenunterstand
für unser "Tourenschlitten" die im Übrigen per Hand in Lappland für uns gefertigt werden |
Derweil wir die Schlitten positionieren wird es schon recht laut in der
Zwingeranlage. Denn die Hunde wissen: Stellt jemand Schlitten auf, geht es bald
los! Und alle Hunde wollen selbstverständlich mit. Leider können wir immer nur
eine Auswahl an Hunden, gemäß unserer "ausgezeichneten" ;-) Zwingermanagements mitnehmen was nicht selten zu heftigen Protesten der
zurückbleibenden Hunde führt.
Wer mit darf, das zeigen die Teamtafeln.
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Teamtafeln |
Je nach
Gewicht bekommen die Gäste bis zu 6 Hunde. Die Faustregel besagt das pro 15 kg
Gewicht 1 Hund eingesetzt wird. Davon kann je nach Hund, Trailverhältnissen und Musherfitness durchaus abgewichen werden. Angesichts der mittlerweile beinahe zu
"Eiskanälen" gefrorenen Trails belassen wir es daher erst einmal bei 4
Hunden pro Gast.
Und damit wir auch wissen, wer welche Hunde wo vor seinem Schlitten hat,
nutzen wir die vorgenannten "Teamtafeln". Ganz klar !
Aus der Verpaarung von Tuja und Timmy stammt Mandela und auch Luca ... ja und das sind natürlich meine Leithunde und mit denen läuft in dieser Saison niemand außer ich (zumindest in dieser speziellen Konstellation) ... Daneben habe ich den bärenstarken Karhu (fin.: der Bär) und Mr. Big Muscle "Zorro" meine beiden endgenialen Wheeldogs. Und da die Trailverhältnisse an diesem Tag wie gesagt sehr "schnell" sind, laufe ich mit meinen knapp über 60 kg "nur" mit 4 Hunden. Hinter mir läuft Katrin mit zwei Wurfgeschwistern von Mandela im Lead und dem Softdrinkmix Pepsi und Cola im Wheel. Die beiden wilden "Zwerge" Taivas (fin.: Himmel) und Krümel werden von Tequilla und unserem Meistersänger Bruce unterstützt. Shadow, die Leithundelehrerin läuft neben dem wunderbar durchgeknallten Pedro bei Corinna im Lead und Laverda (ital. Klassikmopedmarke) läuft neben Nelson (ebenfalls ein Bruder von Mandela). Die beiden Schwestern Cognac und Snoopy laufen bei Anita vorn und Suomi (fin.: Finnland), ebenso eine Schwester von Mandela und Coffee laufen dahinter.
Als erstes holt nun einer aus dem Team (ich) die Hunde aus den Zwingern. Das ist nicht immer einfach, denn die Hundeteams sind in der Regel nicht "zwingerrein", d.h. der Teamer der die Hunde "raus holt" steht vor der Herausforderung manchmal nur einen Hund aus einem Zwinger mit bis zu 5 Hunden rauszuholen. Ein Job der nicht immer wirklich einfach ist. Hast Du den entsprechenden Hund separiert heißt es zunächst dem Hund ein Halsband anlegen, bevor dann die Aussentür geöffnet wird und der Hund einem Gast übergeben wird, der diesen dann an seinen stake out Platz führt und von einem anderen Mitarbeiter das entsprechende Geschirr ausgehändigt bekommt.
Wie
bitte? "stake out ?????"
Das sind lange Ketten die vor der Zwingeranlage im Startbereich zwischen
Bäume gespannt sind. Die langen Ketten sind mit kurzen Kettenabgängen
ausgestattet, an die die Hunde vor dem Start angehängt werden. Dies geschieht
teamweise, sonst gäbe es beim Einspannen der Hunde vor die Schlitten sehr wahrscheinlich ein heilloses Durcheinander. Wir kennen selbstverständlich jeden Hund, können das aber von Gästen nicht erwarten, zumal sie die Hunde oft das erste Mal sehen...
Wir nutzen im übrigen die klassischen Schlittenhundegeschirre, die sogenannten X-Backs. Der Name rührt von Gurten die auf dem Rücken des Hundes ein X bilden. Gut soweit und dann "dürfen" die Gäste "ihre" Hunde "anziehen", was für den einen oder anderen Gast kein so einfaches Unterfangen ist, denn die Hunde halten in den seltensten Fällen wirklich still. Aber wir unterstützen wo wir können und so klappt das auch in den meisten Fällen ganz gut. Katrin hatte anfänglich so ihre Schwierigkeiten, hat aber im Verlauf der Trainingstage auch die erforderliche Routine diesbezüglich entwickelt.
Unsere Hunde sind unterschiedlich gross, breit, lang etc. Deswegen haben wir unsere Geschirre mit farbigen Loops (das sind die Bänder am Ende des Geschirres, an denen die Tugline befestigt wird.)ausgestattet, die Aussagen über die Grössen machen:
Gelb - S
Rot - M
Weiss - L
Blau Weiss - XL
Rot Weiss - XXL
Außerdem haben die Hunde durchaus auch unterschiedliche "Gebäude", so dass innerhalb einer Größe je nach Körperform auch noch spezielle Geschirre benutzt werden. Auf einer Übersichtstafel steht neben dem Hundenamen die Größe der Geschirre und dann noch die Besonderheit und unter Umständen noch eine Bemerkung wie: "beisst Geschirre, erst unmittelbar beim Start anziehen".
Na und weil uns mal das "Loop-Material" ausgegangen ist, sind
blaue Loops = weiße Loops und weil das für unsere Gäste in der Regel nicht so
einfach nachzuvollziehen ist, händigt regelmäßig ein Guide/Doghandler die
Geschirre an die Gäste aus.... Wichtig ist das jeder Hund ein absolut passendes
Geschirr trägt. Später dann auf der eigentlichen Tour muss jeder Gast wissen,
welcher Hund welches Geschirr trägt.... Aber auch da schauen wir natürlich
drauf, das die Hunde das richtige Geschirr tragen, denn für einen unerfahrenen
Gast ist es oft nicht so leicht sich die Namen der Hunde zu merken oder gar die
richtigen Geschirrgrößen zuzuordnen.
Bei meinem Hund Mandela, den ich wie der geneigte Blog-und Facebook-Leser sicher weiß im letzten Jahr von Simone, meiner Chefin geschenkt bekommen habe ... sieht das so auf unserer Geschirrliste aus:
Mandela: weiß - blau - beisst Geschirre (wenn er zu lange warten muß)
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hier gut zu sehen:
weiß (Loop) = L ; blau (Geschirrart);
Geschirr ist noch heile, d.h. er musst nicht
allzulang warten .... :-) |
Ist das alles geschehen ruft der Guide die Gäste nochmal zusammen um im
Getöse der der Hunde das Startzeichen für das Einspannen zu geben. Dann heißt
es zügig und konzentriert aber ohne Hektik die Hunde in die Gangline zu hängen.
"Wo muss nochmal die Tugline befestigt
werden ... und äh ja ich habe hier zwei Necklines übrig..."
sind so die klassischen "Hilferufe" unserer Gäste und so auch bei
Petra, Katrin, Anita und Corinna.... Tja aber dafür ist der Trainingstag ja
auch da... Die Gäste haben echt ne Menge zu lernen, bis sie dann mit
entgleisten Gesichtsausdrücken auf dem Schlitten stehen und dann oft schlicht
nicht mehr wissen was als nächstes zu tun ist....
"Äh Anker einholen ? ... und dann das
Starterseil lösen oder oder umgekehrt?, Bremse! äh wie war das nochmal ... die
Mattenbremse muss hoch oder doch nicht ? ... die Krallenbremse trete ich um
anzuhalten ... und was mache ich beim Start mit der Bremsmatte und wohin dann mit dem Starterseil ?
Erst wenn alle Hunde "erfolgreich" eingespannt sind begibt sich der Guide, in diesem Fall ich, an seinen Schlitten, schaut sich um, "Daumen hoch" und dann geht es ab. Für uns Guides ist der Start Alltag, aber auch wir sind irgendwann das erste Mal losgefahren und wissen wie "kritisch" der Start ist. Deswegen warten wir etwa 300 mtr. nach dem wir gestartet sind auf unsere Gästeteams um sicher zu stellen das auch alle wirklich raus gekommen sind. Häufig müssen wir dann auch schon die ersten Hundeteams auffangen, weil der eine oder andere Gast schon mal vergisst die Hunde beim Start runterzubremsen und dann spätestens am ersten "Hügelchen" auf dem Hosenboden landet.
Beim Trainingstag 1 versuchen wir eine möglichst technisch anspruchslose Strecke zu laufen ... Aber was heißt für einen blutigen Anfänger schon "anspruchslos". Wir, d.h. Eräkeskus sind nämlich bekannt für technisch durchaus anspruchsvolle trails und so bleibt unseren Gästen auch am ersten Tag eine kleine "downhill Passage" und ein paar engere Kurven nicht erspart.
Für meine Gäste habe ich "Horsetrail-ET Brücke-See-ET Umfahrung-Vesijohto-Puruu Scootertrail-Lomapirti-Pfadiheimbucht" als Strecke gewählt. Ach ja, das war etwas das jeder Mitarbeiter neben den Namen der Hunde ziemlich fix lernen muss... Die Eräkeskuscrew gab jedem Streckenabschnitt unseres modularen Trail-Systems einen mehr oder weniger begründeten Namen um sich untereinander über Positionen, beabsichtigte Routen etc. verständigen zu können. Das ist auch für mögliche Notfälle ganz wichtig. Ein fiktiver Anruf z.B.: Guide Frank an Emergency Mitarbeiter Monika: "Gast gestürzt!, Team weg, dringend mit dem Scooter und nem 2. Mann für das Team Kanalkreuzung Richtung Lomapirti... "
oder so ähnlich könnte ein Hilferuf lauten. Glücklicherweise geschieht das
recht selten; meist können wir Guides Probleme auf dem Trail selbst lösen. Aber
wenn ein Team wirklich durchgeht ist immer Eile geboten, denn die Hunde können
sich im Stahlseil der Ganglinesektionen verheddern und wenn ein Hund sich
verheddert hat und vier andere weiter wollen und pullen, kann das zu
erheblichen Verletzungen führen.
Glücklicherweise ist mir das in dieser Saison nicht passiert. Es sind zwar einige Gäste vom Schlitten geflogen und haben ihre Teams verloren, doch bisher konnte ich sämtliche Teams "fangen". Während dieser Woche sollte Petra diejenige sein, die ihr Team am häufigsten verliert. Aber das wusste sie am Trainingstag 1 noch nicht.
Los geht's ... nachdem die Teams erst einmal gestartet sind, fahren wir fast immer eine "Gerade" damit die Hunde sich am Anfang ordentlich "warmlaufen" können und die Gäste "sicher" sind bzw. werden.
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Der Start ist geschafft !
Jetzt geht es erst einmal den sog.
"Horsetrail" hoch und auch wieder runter ...
Stressabbau für Mensch und Hund(e) |
Na, und nach einer technischen einfachen Runde ist der erste Trainingstag
fast ohne irgendwelche Probleme geschafft, die Hunde werden ordentlich
geknuddelt und nach einer "Belohnungssuppe" schließlich mit einem
"go in" wieder in die Zwinger entlassen. Katrin macht mir allerdings
ein wenig Sorgen. Sie hing immer mal irgendwie merkwürdig auf der Handlebar und
so spreche ich sie beim gemeinsamen Lunch auf ihre "Haltungsprobleme"
an und erfahre das sie ziemliche Probleme mit ihrem Rücken habe. Ich denke das
könnte sich auf der Bärenpfadtour noch zu einem ernsthaften Hindernis
auswachsen, bemerke aber im Gespräch das Katrin Petra zu Liebe ne ganze Menge
auszuhalten gedenkt. ... und wie sich später zeigen wird auch in der Lage sein
wird dieses Ansinnen umzusetzen.
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Am zweiten Trainingstag wähle ich eine
Route die schon etwas "technischer" ist und wir üben das
"kreuzen". Kreuzen bedeutet, das uns Teams entgegenkommen und die
Guides absprechen wer wen passieren lässt. Dazu sind die Hunde der wartenden
Teams entsprechend zu sichern, d.h. Schneeanker setzen, oder besser die
Schlitten vom Trail nehmen, und am Baum sichern oder ggf. den Schlitten auf die
Seite kippen, wenn kein Baum in der Nähe ist. Ich übe das gern mit den Gästen
ohne kreuzende Teams damit das Kreuzen im Ernstfall schnell und sicher über die
Bühne geht. Erfahrungsgemäß verursacht das Kreuzen bei "Anfängern"
ein wenig Stress, speziell wenn die jeweiligen Hunde im Lead der Gästeteams die
Tendenz haben bei aus deren Sicht "unbegründeten" Stops sich einfach
mal zu drehen und nach hinten zu gehen um zu schauen was die Kollegen so
machen... dann ist eine "Verwicklung" fast unausweichlich und so
haben meine Frauen auch einige Male damit zu kämpfen die
"Verwicklungen" wieder aufzulösen und damit klar zukommen das der
verharschte Schnee am Trailrand dazu führt das man plötzlich tief einsackt und
sich schwer "geschmeidig" bewegen kann. (es sei denn man wiegt nur
knapp über 60 kg, hat ziemlich grosse Stiefel an und kann elfengleich
einfach auf der Harschschicht laufen ... ha ha ha ...
Zitat: "Sauerei Du brichst ja gar nicht ein"
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Kreuzen will geübt sein |
Aber dafür sind Trainingstage gedacht, die Hunde sollen sich an die Gäste
gewöhnen und die Gäste sollen nach Möglichkeit eine gewisse Routine bei der
Lösung auftretender "Schwierigkeiten" entwickeln. Schließlich will
auch das "vom Schlitten fallen" geübt sein. Selbstverständlich kennen
wir Guides die kritischen Passagen und stehen in der Regel bereit um musherlose
Teams aufzufangen. Im Vorfeld habe ich den Frauen eingebläut niemals den
Schlitten los zulassen, es sei denn es besteht Gefahr für die eigene Gesundheit
und interessanterweise halten sich die Mädels auch daran und baumeln dann und
wann hinten am Schlitten, bzw. lassen los, wenn sie einfach nicht mehr halten
können. Unsere Hunde sind allerdings auch daran gewöhnt und nicht selten
bleiben sie einfach stehen, wenn der Gast als ungewohnte Bremse das
Weiterlaufen "behindert" .... wie sich später noch einmal zeigen
sollte.
Trainingstag 2: "ET Brücke, Wald, Minimoor mit
Nadelöhr Garant für den einen oder anderen kleinen Sturz (Petra), kleines Moor
(mit bizarren Baumleichen die monolithengleich in der Landschaft stehen),
Vesijohto, Puruustrassenscootertrail, Lomapirti, Pfadiheimbucht"
Kauderwelsch ? Nicht für die Crew :-)
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Moor |
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bizarre Baumleichen die aussehen wie aus Stein gemeißelte Monolithen |
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Alle beieinander ?
Dann kann es weitergehen ...
Auf zum Vesijotho und dann
über den Scootertrail Richtung Lomapirti
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Am Aufbruchstag zur Bärenpfadtour gilt es zunächst einmal alle Schlitten zu
beladen: Tourfood für 3 Tage, Hundefutter, Kackeschaufel, Näpfe, Snacks für die
Hunde, Schlafsäcke und persönliches Gepäck wandern in die
Schlittensäcke...
... und dann heißt es endgültig Aufbruch für die 4 Damen und meine
Wenigkeit mit 23 Hunden. Konstantin meine Kollege und ich haben so bei der
Auswahl der Hunde ein Rotationsverfahren entwickelt, damit auch die älteren
Hunde an den Trainingstagen trainiert werden und die jüngeren Hunde für die
Touren nicht absolut "verausgabt" werden, denn nach der Tour ist vor
der Tour während der Saison und so ist das Zwingermanagement eine sehr wichtige
Angelegenheit, denn wir wollen vermeiden, das die extrem leistungsfähigen
Hunden am Ende der Saison total ausgelaugt sind und auch den anderen Hunden,
die ja laufen wollen und können, die Gelegenheit geben ihren Beitrag zu leisten
am Erfolg der Saison. Teilweise müssen wir allerdings auch Hunde einbauen, die
zwar laufen wollen und können aber nach einigen Tourtagen dann womöglich nur
noch auf "Halbgas" laufen.
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Die Hunde für die Tour wie immer auf Teamtafeln |
So sollten
die Tourteams funktionieren. In meinem Gespann sind Bruce und Zorro die Hunde
die am ehesten auf "Halbgas" laufen werden. Mandela, Luca und Karhu
werden ihre Kollegen allerdings auf jeden Fall stützen und das
"Halbgas" dann und wann entsprechend kompensieren. Katrin hat mit
Risto, Peanut, Bull (Collin) und Dozer (Jyro) ein echtes Kraft- und Powerpaket
und mit Cola eine Kandidatin für "Halbgas" , bei Corina sind Shadow,
Pepsi und Laverda Kandidaten für 75% Gas, während Nelson und Pedro die Kraftmeier
sind und bei Anita dürfte es ein Team sein, das zu 100 % Gas gibt.
Und dann geht es los ... raus über den Standardsee ( Puruunjärvi ) d.h. die ersten Meter
werden gleich recht anspruchsvoll und dann den Scootertrail folgend an der
Puruu Hütte vorbei rauf auf den Zimmermann-Trail, einem unglaublich schönen
aber für Anfänger auch recht anspruchsvoller Trail, besonders die Spitzkehre,
wie Katrin dann auch noch "schmerzhaft" erfahren sollte. Bevor wir
auf den Zimmermann Trail fahren lasse ich die Teams anhalten, denn ich habe vor
Ballast zu droppen, d.h. ein Depot anzulegen, welches wir auf dem Rückweg zur
Puruu Hütte wieder auflösen. Hierzu wird alles aus den Schlittensäcken geholt,
was auf der Fahrt nicht benötigt wird: Dogfood, Menschenfood, persönliches
Gepäck etc.
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Wegweiser auf dem Zimmermann Trail |
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landschaftlich
wirklich wunderschön der Karhunpolko oder bei uns .... Zimmermanntrail |
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perfekt präparierte Trails ! |
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Na wo bleiben sie denn ? |
Der Zimmermann-Trail ist ein landschaftlich wunderschöner Trail durch ein
ausgedehntes Waldgebiet. Ein Fluss mäandert sich parallel zum Trail durch das
Gebiet. Wir fahren über schnelle "Genießertrails" genauso wie über
technisch hochanspruchsvolle Trails mit Downhillpassagen, über Hügelgrate die
zum Teil dichtbewachsen mit eng stehenden Bäume sind (technisch hoch anspruchsvoll) und an Seen vorbei die einen herrlichen Ausblick
erlauben.
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Hier
passt die Reihenfolge noch... Petra, Katrin, Corinna und Anita |
Irgendwann sind wir an dem Punkt angelangt, der quasi die Kehrtwende
ausmacht. Die Teams müssen dann quasi scharf rechts abbiegen. (Spitzkehre)
Das ist für den Musher ein Manöver wo einerseits höchste Konzentration aber
auch Fitness und Balance sowie das richtige Tempo gefordert ist. Der Trail ist
zum Teil "spiegelglatt und besteht nur mehr aus einer geschlossenen
Eisdecke direkt hinter der Spitzkehre. Hier hat man keine Chance zu
"ankern" oder die Hunde mit dem "Starterseil" am Baum zu
sichern. Deshalb halte ich vorher an und instruiere meine Gäste möglichst
langsam in die Kehre zu fahren, denn an der Stelle habe ich fast keine Chance
zu helfen. So kommt es wie es kommen muß: Während Petra noch ganz gut rumkommt,
stürzt Katrin ziemlich hart. Ihr Rücken macht ihr ohnehin Beschwerden und so
bleibt ihr schlicht die Luft weg und sie bleibt für einen Augenblick benommen
auf dem Trail liegen. Geistesgegenwärtig hat sie den Schlitten mit umgerissen,
so dass zumindest der Schlitten nicht auf ihre Hunde "auffahren"
kann. Die Hunde wiederum scheinen zu ahnen was da hinten passiert ist und
bleiben fast direkt stehen. Corinna kann ihr Team aber nun auch nicht mehr auf
0 runterbremsen und fährt an der immer noch liegenden Katrin mit ihrem Team
vorbei, lediglich Anita schafft es anzuhalten und auch ich finde nach einigen
hundert Metern am Trailrand einen Baum der geeignet ist mein Team zu sichern
und Katrin zur Hilfe zu eilen.
Doch kaum bin ich angekommen
steht Katrin wieder schaut noch ein wenig benommen drein und signalisiert mir,
das sie auf jeden Fall weiterfahren will und kann.
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Die Reihenfolge der Teams ist durch den Sturz von Katrin nicht mehr die Gleiche |
Nach dem
Sturz von Katrin sind alle nach wie vor frohen Mutes und so fahren wir weiter.
Beim
Depot nehmen wir noch schnell den zurückgelassenen "Ballast"
auf und
fahren dann zu unserem ersten Etappenziel, die Puuru Hütte.
An der Hütte
haben wir, das Eräkeskus Team im Vorfeld bereits Stroh "gebunkert"
und ein Stake Out angebracht. Bei der Hütte gibt es einen fest ritualisierten
Ablauf: ERST DIE HUNDE, DANN DAS MATERIAL und DANN DIE MENSCHEN
versorgen.
Das heißt:
Als erstes bauen wir den Hunden ein Bett aus Stroh, nachdem sie vom Schlitten
gelöst und an ihren StakeOut Platz festgemacht wurden. Danach werden die Hunde
mit Chicken gesnackt und noch einmal wie auch während der Tour die Pfoten
gecheckt. Sind kleinere Cuts vorhanden verwenden wir eine spezielle
Wundheilpfotensalbe und statten die Hunde vor der nächsten Etappe mit
sogenannten Booties aus. (Booties = sockenartige Schuhe).
Bei
ernsthafteren Verletzungen werden die Hunde "rausgenommen", d.h. auch
hier greift unser Emergencysystem. Der Hund wird dann abgeholt und wenn nötig
unmittelbar einer Veterinärin (Mervi) zugeführt. Das ist aber in dieser Saison
nicht passiert, denn die Guides achten wie sehr darauf das es den Hunden
möglichst gut geht und im Zweifelsfall nehmen wir die "kritischen"
Hunde aus dem Zug und lassen sie zunächst im freerun mitlaufen um sie zu
beobachten.
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Puruuhütte |
Die Puruuhütte ist eine
ehemalige und typisch einfach ausgestattete finnische Jagdhütte mit
Stockbetten, einem Holzofen und enem Gasherd den wir mit Gasflaschen betreiben.
Natürlich gibt es die typische finnische Sauna mit Waschmöglichkeiten. Wasser
holen wir aus einem Brunnen dem mit einer Handpumpe Wasser entnommen wird.
Puruupumpe |
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Strohbettenbau |
Wer gut gebettet ist und gesnackt wurde fällt augenblicklich um ;-) Regeneration Pur (hier: Zorro) |
Wir achten stets darauf mit der "Ressource" Stroh so zu arbeiten, dass die Hunde kalte Nächte bequem und warm überstehen, denn am nächsten Tag brauchen wir motivierte und ausgeruhte Hunde. Daher werden die Damen und Herren auch so extremst umsorgt. Dazu gehört auch mit den Hunden zu knuddeln und ihnen auf die eine oder andere Weise zu vermitteln, das wir dankbar und stolz sind das sie so einen grandiosen Job für uns machen.
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Kuscheln (hier auch ein wenig dösen) gehört für mich einfach dazu |
Auch wenn das die Versorgung der Gäste oftmals ein wenig verzögert und sich vielleicht auch der eine oder andere darüber lustig macht... Ich nehme mir für mein Team immer extrem viel Zeit und da kann es auch schon mal passieren das ich ein paar Minuten mit meinen Hunden döse. Besonders Luca der Leithundlehrer für Mandela ist ein Hund der mir unglaublich ans Herz gewachsen ist. Ich fürchte schon den Moment an dem ich Eräkeskus verlasse und Luca hier lassen muss. Da wird gewiss die eine oder andere bittere Träne fliessen.
Material versorgen, d.h. Schlitten leer räumen und ordentlich "parken" |
Detail |
Nachdem die
Hunde versorgt sind, die Schlitten leer geräumt wurden und ordentlich untergestellt wurden hat der Guide natürlich die Aufgabe auch die Gäste zu
versorgen. Und was gibt es schöneres wie selbstgemachte Zimtschnecken und nen
Kaffee direkt nach Ankunft in der Hütte?
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könnt Ihr sie riechen ? |
Selbstverständlich
wird derweil der Ofen entfacht, damit die Gäste aus den Overalls hüpfen können
und die Sauna aufgeheizt sowie Wasser geholt für Mensch und Hund. Die Gäste
arbeiten hierbei ordentlich mit, denn nach so einer Etappe heißt die Parole:
Teamarbeit damit alsbald die Entspannung einsetzen kann, denn der nächste Tag
wird ebenso anstrengend wie der Zurückliegende.
Als Guide
bin ich neben dem Wohl der Hunde auch dafür zuständig meine Gäste satt zu
bekommen und sorge schon beim Zusammenstellen des Tourfoods dafür, dass
ordentlich "Energie" aufgenommen werden kann. Bevor ich anfange zu
kochen, hacke ich das Fleisch für die Hunde und setze eine feine
"Suppe" für die Hunde an, die aus energiereichem Trockenfutter,
tiefgefrorenem Fleisch welches in heißen Wasser "aufgetaut" wird. Die
Hunde haben einen extrem hohen Energiebedarf, denn neben der kräftezehrenden
Arbeit müssen sie ihre Körpertemperatur regulieren und das geht nur wenn sie
ausgezeichnetes Futter bekommen und gut fressen. Damit sie gut fressen ziehen
wir u.a. Pansen, Lachs und eine Art Fettwurst in die Suppe. Bei mir ist es so,
das ich darauf Wert lege das jeder Musher sein Team selbst füttert. Ich bilde
mir ein das so das "Zusammengehörigkeitsgefühl" zwischen Gast-Musher
und den Hunden gefördert wird. Während die Gäste mit dem von mir für jedes Team
vorbereiteten Futter versorgen, mache ich mich daran unser
"Hüttendinner" vorzubereiten. Erst wenn die Gäste ihre Teams
gefüttert haben und mir darüber Bericht erstattet haben, welcher Hund wieviel gefressen
hat, mache ich mich daran mein eigenes Team zu füttern. Nachdem mein Team
gefüttert wurde, können die Gäste in die Sauna gehen und ich stelle unser
"Hüttendinner" fertig.
Ein Ofen, stimmungsvolle Kerzenbeleuchtung ... Was braucht man mehr ? |
Nach dem
Dinner begebe ich mich dann in die Sauna und genieße diese Zeit sehr, denn es
ist die einzige Zeit am Tag die ich ganz für mich alleine habe. Meist nehme ich
sogar Musik mit in die Sauna und entspanne mich bei entsprechender Musikauswahl
in der mittlerweile dunklen Sauna. Es ist großartig in der Sauna zu liegen ins
Feuer des Saunaofens zu schauen und zum Beispiel Damien Rice zu hören.... Meist
liegen die Gäste schon flach, wenn ich dann aus der Sauna zurück in die Hütte
kommen. Dann heißt es auch für mich: Ab in den Schlafsack ....
Einen Wecker
brauche ich nicht! Kurz vor 7 Uhr werde ich wach und schleiche mich aus der
Hütte um das Frühstück für die Hunde vorzubereiten. Ist dies geschehen setze
ich Kaffeewasser für die Gäste auf... Das mache ich dann schon etwas
"lauter" um das Signal für "Raus aus den Federn"
unmissverständlich zu setzen. Nach der Morgentoilette heißt es zunächst Teams
füttern und dann können wir zum gemütlichen Hüttenfrühstück mit Rührei, Speck,
frischen selbstgebackenen Brot, Honig, Marmelade, Käse und Wurst ausholen. ...
Das darf dann ruhig auch ne Stunde in Anspruch nehmen, denn die Hunde brauchen
nach der Fütterung erst mal gut 2 Stunden Ruhe bevor sie wieder arbeiten. So
wird nach dem ausgiebigen Frühstück dann gemeinsam die Hütte gesäubert, Holz
aufgefüllt, das Stroh der Hunde auf den großen Rest-strohhaufen
gebracht und die Kacke der Hunde in einen Kackesack gepackt, der dann auf der
nächsten Etappe irgendwo in den Wald gekippt wird. Dort können die
Stoffwechselendprodukte "umweltgerecht" vermodern und stören weder
künftige Hüttenbewohner noch irgendwen sonst.
Und dann, ja
dann heisst es Aufbruch ... und das ist dann für die meisten Gäste das erste
Mal wo sie ihre Teams wirklich in Eigenleistung vor die Schlitten kriegen
müssen. Natürlich helfen wir Guides wenn es nötig ist, doch mein Anspruch ist
schon: "Wer Schlitten fahren will, muss auch mit den Hunden allein
klarkommen" ... Das klappt natürlich nicht zu 100% und ist insofern
zumindest eine Zielvorgabe... Bei Petra, Katrin, Corinna und Anita ging das
aber ganz ordentlich von statten, wenngleich meine helfende Hand hie und da
noch nötig war.
Pünktlich um
10:30 waren wir dann auf dem Trail: Puruu - Kanalkreuzung - Blueberry Hill -
Änäkäinen - Alter Race Trail - Hähnijoki so lauten die Stationen dieser Etappe,
die beinahe am Änäkäinen ein tragisches Ende gefunden hätte.
Der erste Teil unserer Tagesetappe ging über den
einfach zu befahrenden Scootertrail dann über die "berüchtigte"
Hähnibrücke (das Foto habe ich erst später auf einer Wanderung gemacht ... da war
schon fast Frühling.) Über diese Brücke mussten meine "Mädels" mit
ihren Teams um dann über den Blueberryhill in das wunderschöne
Naturschutzgebiet (wir dürfen durch ;-) ) Änäkäinen zu fahren.
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Hähnijokibrücke = bloody bridge ;-) |
Änäkäinen ist eine wundervolle Seenlandschaft nahe der
russischen Grenze. Hier befand sich die Fronlinie im sogenannten Winterkrieg
der für die Finnen ein Traumata ist. Sie verloren weite Teile Kareliens an die
russische Armee. Wenn man aufmerksam ist finden sich viele Spuren dieses
Krieges, wie zum Beispiel Panzersperren aus Felsen und alte
Bunkeranlagen.
Nun ist aber Frieden und wir dürfen durch das zum
Naturschutzreservat erklärte Gebiet. Dazu müssen wir eine Sandpiste überqueren,
die dann und wann auch von Autos benutzt wird. Diese Sandpiste wird vom Schnee
geräumt und ist dann eine spiegelglatte Eispiste. Auf dem Hinweg zum Änäkäinen
gilt es über diese Piste erstmalig zu überqueren. Das ist nie ganz einfach,
weil der Trail jenseitig der Piste steil bergab geht und gleichzeitig eine
scharfe Linkskurve zu fahren ist. Deshalb fahre ich vor, sichere mein Team eile
per pedes zurück um meine Gäste sicher über die Piste zu geleiten und im
Zweifelsfall, falls jemand fällt das Team "einfange" das musherlos
unterwegs ist. So auch diesmal. Ist diese Hürde geschafft überquert man zwei
Seen um dann in einer Berg- und Talfahrt mit Brückenüberquerungen und steilen
Abfahrten sowie steile Auffahrten, bei denen jedem Gast letztlich klar wird
warum ich immer von Sport rede und meist "laufen mit den Hunden"
statt "Hundeschlitten fahren" sage. Bergauf laufen wir und helfen so
dem Team bei der Bewältigung der Aufstiege. Dabei geht schon mal dem einen oder
anderen Gast ziemlich die Puste aus, so auch meinen vier Mädels, die ganz schön
schnauften und sich die Hügel hochkämpften. ...
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eine Brücke die wir passierten bei der Seeüberquerung |
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Seeüberquerung |
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Durch den
Wald mit seinen steilen Abfahrten über einen weiteren See ins Moor und dann wieder die Sandpiste genannt "Russenstraße" überqueren |
Änäkäinenbilanz: 2 Stürze aber alles glimpflich ... kein
Hund, Mensch und Schlitten zu Schaden gekommen. Petra musste zwar ein paar
Meter laufen, weil sie zweimal ihr Team verloren hat.... Aber wie gesagt....
Schlitten fahren mit Hunden ist nunmal Sport... ;-)
Am Ende der Änäkäinenrunde müssen wir wieder die
besagte Sandpiste überqueren und diesmal in die andere Richtung. D.h. runter
vom See eine scharfe Rechtskurve steil bergauf und über die Piste... Ich bleibe
also vor dem steilen Aufstieg mit meinem Team stehen, gehe nach hinten um das
procedere zu erklären: Ich fahre zuerst, sichere das Team jenseits der Piste
und hole dann jedes Team einzeln rüber, denn ich möchte vermeiden das eines der
Teams von dem zwar seltenen Autoverkehr behindert oder gar gefährdet wird.
Während ich jeder Musherin das procedere erkläre werden die Hunde laut, weil
sie ungeduldig sind und nicht mehr warten wollen und können. Ich laufe zu
meinen Team und gehe schnell nochmal den Hügel hoch um zu schauen ob die Straße
bzw. Piste auch wirklich frei ist. Das hat ein paar Hunden zu lange gedauert
und so haben sie sich in den Tuglines verheddert. Ich laufe also zu dem
betroffenen Team und löse die Verhedderung auf um dann geschwind auf meinen
Schlitten zu springen und das für meine Hunde erlösende Kommando: Ready ? OK!
zu rufen und los geht es ... die Hunde sind schon auf der Piste, mein Blick
wendet sich nach rechts und ungläubig sehe ich einen leeren Holz-LKW auf uns zu
schlittern. Der Fahrer hat nicht mit uns gerechnet und ist voll in die Eisen
gestiegen, was auf der spiegelglatten Piste bedeutet, das der LKW voll ins
Rutschen gerät und er rutscht bedrohlich schnell auf mein Team und mich zu ...
Ich springe voller Panik vom Schlitten und pushe wie ein Berserker während Luca
und Mandela im Lead pullen wie zwei Rennpferde. Der LKW rutscht näher und ich
sehe mich schon von der Stossstange erfasst... Da hilft nur noch eines...
SPRINGEN ... Ich springe und reisse an der Handlebar den Schlitten hinter mir
her, denn wenn der LKW den Schlitten erfasst hat er meine Hunde ebenso, denn
ich habe mir eine Gangline aus Dyneema geknüpft ein reiss- und bissfestes
Kunststoffgeflecht das 8 Tonnen Zug aushält, was nun meinen Hunden zum
Verhängnis werden würde, wenn es mir nicht gelingt den Schlitten aus der
Gefahrenzone zu reissen. Es gelingt mir glücklicherweise und weil die Hunde
geistesgegenwärtig oder aus Instinkt ihr Tempo auf ein Maximum erhöht haben.
Meine vier Mädels sind mittlerweile auch schon in Sichtweite mit ihren Teams
und Katrin blickt mich kreidebleich an. Kreidebleich ist auch der LKW Fahrer der
nun etwa 50 Meter weiter seinen LKW zum stehen bekommen hat und wohl auch
ich... Ich recke noch im Tiefschnee des Fahrbahnrandes liegend den Daumen in
die Höhe um zu signalisieren das mir nichts passiert ist und flitze flugs zu
den Hunden um diese zu sichern und mich erst einmal bei Luca, Mandela, Bruce,
Karhu und Zorro zu bedanken das sie Alles gegeben haben um aus der Gefahrenzone
zu kommen. Anschliessend geleite ich die Gästeteams über die Piste und dann
geht es entspannt über einen Trail der sich "Alter Racetrail" nennt,
weil hier das Eastpointrennen in früheren Zeiten lang ging, zum 2. Etappenziel,
der Hähnijoki.
An der Hähnijoki ist das Procedere wie auch schon für
die Puruuhütte erläutert und deshalb spare ich mir das hier ausführlich zu
schildern und zeige stattdessen ein paar Bilder, die ja bekanntlich mehr als
1000 Worte sagen.
Hähnijokiimpressionen:
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Die Hähnijoki
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Hunde und Material versorgen
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Wasser pumpen |
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Petra hakt zum ersten Mal in ihrem Leben Holz ... Verletzungsfrei !!! |
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Abendstimmung am Hähnijoki |
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Abendstimmung ... |
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Am
nächsten Morgen kommen nicht alle gleichermassen frisch aus dem Bett. Das Bild zeigt aber toll wie urgemütlich unsere Wildnishütten sind.... |
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Gruppenfotoposing ... kurz vor dem Start |
Nach einer entspannenden Nacht in der urgemütlichen
Hähnijokihütte machen wir uns auf die letzte Etappe zu meistern. Aber was heißt
hier "meistern"? Den letzten Tag einer Tour versuche ich trailmäsähig
nochmal so zu gestalten, das es für die Hunde wie auch die Menschen eine sehr
entspannte Fahrt wird, mit vielen Pausen für Fotos und Snacks und
Landschaftsgenuß etc.
Daher nur kurz: Hähnijoki - Puruuscootertrail -
Vesijohto - ET Umfahrung - grosse Seenrunde - Pfadiheimbucht - Eräkeskus
Auch hier wieder nur ein paar Fotos von zufriedenen
Hunden und hoffentlich auch zufriedenen Gästen:
Unser "Haussee" der Puruunjärvi
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"Meine" Mädels mit ihren Teams |
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Corinna mit Shadow und Pedro
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Anita mit Snoopy und Cognac sowie Baikal und Suomie |
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tapfere Katrin mit Peanut und Risto, Cola und Collin sowie Jyro (Bull und Dozer) |
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Petra mit Krümel und Taivas |
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Petra mit Polaris und Tequilla
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meine Wenigkeit mit meinen gigantischen und weltbesten Leithunden Mandela
und Luca,
nicht im Bild weil er sich geschickt versteckt ist Bruce
und im Wheel
der unglaubliche Karhu (fin. der Bär) und Zorro das Muskelpaket
Und am Ende kommen wir alle nach 2 Trainingstagen und einer 3 tägigen Tour auf dem Bärenpfad gesund, glücklich und
zufrieden auf dem Gelände der Eräkeskus Wildernis Lodge an ... versorgen unsere
Hunde und knuddeln sie noch ein letztes Mal bevor es dann für die Gäste schon
bald heisst: Koffer packen und mindestens ein Jahr von einer weiteren Tour
träumen.
und ich ? Na nach der Tour ist vor der Tour ... Aber
jetzt ist erst mal mindestens zwei Tage Pause für meine Hunde.
Falls nun jemand auf die Idee kommt, vielleicht selbst
einmal ne Tour bei uns zu unternehmen, dem sei angeraten sich möglichst bald um
eine Buchung zu kümmern. Bei Buchungen die bis zum 30.04.2016 eingehen halten
wir die Saisonpreise von 2015/16 ... und mit ein wenig Glück darf ich Euch in
der Saison 2016/17 dann als Euer Guide begrüssen.
Wer wir sind, was wir machen und warum das findet Ihr
hier (klick):
So das wäre mein Bericht über eine Bärenpfadtour.
Demnächst schreibe ich noch ein wenig über meine Abschlussfahrt mit der TiTu-Bande... aber das ist ein anderes Kapitel...
Bis Bald
Frank
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