Sonntag, 17. April 2016

Mein Leben als Guide in Nordkarelien --- Eine Woche auf Tour mit superlieben Gästen und den tollsten Hunden der Welt ---



Hallo liebe Freunde des Hundehauses,
wie Ihr sicher mitgeschnitten habt, befinde ich (Frank) mich zur Zeit in Finnland und arbeite wieder auf einer Huskyfarm in Nordkarelien (Finnland, 15 km von der russischen Grenze entfernt). Wem es bisher entgangen sein sollte, dem sei folgender Link angeraten: Eräkeskus

Was mache ich dort konkret ?

Ich arbeite als Allrounder, wie alle anderen Mitarbeiter auch. D.h. ich kümmere mich um Hunde, Gäste und viele andere Dinge, wie auch zum Beispiel um die Küche, den Lodgebereich, das Gästehaus etc. .... Mein Job in diesem Jahr beinhaltet in der Hauptsache den Job des Wildnisguides. Als Wildnisguide bin ich während des Herbstes mit dem Training der Hunde beschäftigt und bin neben der Arbeit auf dem Gründstück u.a. als Moderator für Musherworkshops u.v.a. Dinge mehr zuständig. Im beginnenden und zum Teil leider noch schneelosen Winter habe ich Wanderungen bei bis zu minus 30 Grad zu unseren Wildnishütten "geguided" und seit einigen Monaten (seit dem genügend Schnee gefallen ist)  fahre bzw. laufe ich als Guide mit bis zu 25-27 Hunden und bis zu 4 Gästen mit Schlitten durch die herrliche Landschaft und der zum Teil noch unberührten Natur Nordkareliens. 


Am Beispiel der Tour aus der Woche vom 13.03.2016 - 20.03.2016 möchte ich Euch einen kleinen Einblick in die Arbeit und ein wenig Anteil nehmen lassen an meinen Erlebnissen mit Gästen und Hunden.

So bin ich in der o.a. Woche mit Anita und Corinna aus der Schweiz, Petra und Katrin aus Deutschland unterwegs gewesen um die Bärenpfadtour zu gestalten.

Katrin, Petra, Corinna und Anita frisch ausgestattet mit
Overalls und Stiefeln vor dem ersten Trainingstag
Wie man vielleicht auf dem Bild erkennen mag waren die vier von der Alterszusammensetzung recht weit auseinander. Der Diskretion halber verrate ich das Alter von Petra und Katrin nicht und erwähne lediglich das Corinna mit 19 Jahren das Nesthäckchen der Gruppe war. Das konnte ja heiter werden! 
Bei so einem Altersunterschied sind die Interessenlagen und die sportliche Fitness womöglich derart weit auseinander, das so eine Tour auch ganz schön daneben gehen kann. Wie sich allerdings später herausstellte harmonierten die vier Mädels völlig fantastisch... Aber dazu später mehr.

Bevor unsere Gäste auf die Hunde losgelassen werden gilt es zunächst einmal ein paar Dinge zu lernen und so haben wir vor jeder Tour einen bzw. zwei Trainingstage vorgeschaltet, damit die angehenden Musher erst einmal das Schlittenfahren erlernen genauso wie man Hunde ins "Geschirr wirft" und vor allen Dingen wie so ein Start mit einer wilden Meute hochmotivierter Hunde funktioniert. An den Trainingstagen leisten wir selbstverständlich Hilfe, d.h. der Guide und die Doghandler und häufig auch noch ein paar zuschauende Gäste. 

Während der eigentlichen Tour sollte das dann auch weitestgehend ohne Hilfe funktionieren. Und damit Gast und Guide auch die gleiche Sprache sprechen ist dem Trainingstag 1 noch eine theoretische Einführung vorgeschaltet. Begriffe wie "Handlebar, Crashbow, Krallenbremse, Mattenbremse, Anker, Frontanker, Bungee,  Reling, Tugline, Neckline, Gangline, Lead-, Swing-, Team- und Wheeldogs" sowie die "geheime" Zeichensprache mit den Händen wollen erst einmal ohne Hundegebell und überschäumenden Adrenalinpegel er- und verarbeitet werden.
 

"Also datt hier is ne Schlitten ...
und der hat kein Lenkrad
und ist deshalb nicht wie so ganz wie ein Auto steuerbar...!"
 erinnere ich mich da gesagt zu haben...

Nach der theoretischen Einführung geht es dann auch schon los. Da wir zwei Zwingeranlagen mit round about jeweils 70 Hunden haben, fahren wir Guides in der Regel aus unserem Stammzwinger. Das ist in meinem (unserem) Fall der sogenannte AZ (alter Zwinger, gebaut auf Naturboden). Die Alternative wäre der NZ (neuer Zwinger, gebaut auf Holzplanken) ... 
Beide Zwinger unterscheiden sich unabhängig von der Bauart auch vom Startsystem: Im NZ werden die Hunde aus der Zwingeranlage herausgestartet; im AZ werden die Hunde wie schon erläutert, zunächst an den (das) Stake Out "gehängt" um dann außerhalb der Zwingeranlage eingeschirrt und an die Gangline, d.h. an den Schlitten gebracht zu werden.

Zunächst müssen die Gäste allerdings ihre Schlitten in Position bringen.
Auch das ist nicht immer ganz einfach... 

"Der Anker ... äh wie geht das noch mal... ich krieg' das Starterseil nicht um den Baum, bzw. der Verschluss funktioniert  nicht..., Wo muss den die Gangline liegen ? Über oder unter dem Crashbow...Bremsmatte runter ? 
Welche Bremsmatte ?" 

Ich habe ganz selten mal nen Gast erlebt, der das theoretisch Erlernte gleich beim Trainingstag 1 umsetzen konnte ... aber dafür ist das Training ja da.

Schlittenunterstand für unser "Tourenschlitten"
die im Übrigen per Hand in Lappland für uns gefertigt werden
Derweil wir die Schlitten positionieren wird es schon recht laut in der Zwingeranlage. Denn die Hunde wissen: Stellt jemand Schlitten auf, geht es bald los! Und alle Hunde wollen selbstverständlich mit. Leider können wir immer nur eine Auswahl an Hunden, gemäß unserer "ausgezeichneten" ;-) Zwingermanagements mitnehmen was nicht selten zu heftigen Protesten der zurückbleibenden Hunde führt.
Wer mit darf, das zeigen die Teamtafeln.

Teamtafeln 
Je nach Gewicht bekommen die Gäste bis zu 6 Hunde. Die Faustregel besagt das pro 15 kg Gewicht 1 Hund eingesetzt wird. Davon kann je nach Hund, Trailverhältnissen und Musherfitness durchaus abgewichen werden.  Angesichts der mittlerweile beinahe zu "Eiskanälen" gefrorenen Trails belassen wir es daher erst einmal bei 4 Hunden pro Gast. 

Und damit wir auch wissen, wer welche Hunde wo vor seinem Schlitten hat, nutzen wir die vorgenannten "Teamtafeln". Ganz klar ! 

Aus der Verpaarung von Tuja und Timmy stammt Mandela und auch Luca ... ja und das sind natürlich meine Leithunde und mit denen läuft in dieser Saison niemand außer ich (zumindest in dieser speziellen Konstellation) ... Daneben habe ich den bärenstarken Karhu (fin.: der Bär) und Mr. Big Muscle "Zorro" meine beiden endgenialen Wheeldogs. Und da die Trailverhältnisse an diesem Tag wie gesagt sehr "schnell" sind, laufe ich mit meinen knapp über 60 kg "nur" mit 4 Hunden. Hinter mir läuft Katrin mit zwei Wurfgeschwistern von Mandela im Lead und dem Softdrinkmix Pepsi und Cola im Wheel. Die beiden wilden "Zwerge" Taivas (fin.: Himmel) und Krümel werden von Tequilla und unserem Meistersänger Bruce unterstützt. Shadow, die Leithundelehrerin läuft neben dem wunderbar durchgeknallten Pedro bei Corinna im Lead und Laverda (ital. Klassikmopedmarke) läuft neben Nelson (ebenfalls ein Bruder von Mandela). Die beiden Schwestern Cognac und Snoopy laufen bei Anita vorn und Suomi (fin.: Finnland), ebenso eine Schwester von Mandela und Coffee laufen dahinter.

Als erstes holt nun einer aus dem Team (ich) die Hunde aus den Zwingern. Das ist nicht immer einfach, denn die Hundeteams sind in der Regel nicht "zwingerrein", d.h. der Teamer der die Hunde "raus holt" steht vor der Herausforderung manchmal nur einen Hund aus einem Zwinger mit bis zu 5 Hunden rauszuholen. Ein Job der nicht immer wirklich einfach ist. Hast Du den entsprechenden Hund separiert heißt es zunächst dem Hund ein Halsband anlegen, bevor dann die Aussentür geöffnet wird und der Hund einem Gast übergeben wird, der diesen dann an seinen stake out Platz führt und von einem anderen Mitarbeiter das entsprechende Geschirr ausgehändigt bekommt.

Wie bitte?  "stake out ?????"

Das sind lange Ketten die vor der Zwingeranlage im Startbereich zwischen Bäume gespannt sind. Die langen Ketten sind mit kurzen Kettenabgängen ausgestattet, an die die Hunde vor dem Start angehängt werden. Dies geschieht teamweise, sonst gäbe es beim Einspannen der Hunde vor die Schlitten sehr wahrscheinlich ein heilloses Durcheinander. Wir kennen selbstverständlich jeden Hund, können das aber von Gästen nicht erwarten, zumal sie die Hunde oft das erste Mal sehen...  

Wir nutzen im übrigen die klassischen Schlittenhundegeschirre, die sogenannten X-Backs. Der Name rührt von Gurten die auf dem Rücken des Hundes ein X bilden. Gut soweit und dann "dürfen" die Gäste "ihre" Hunde "anziehen", was für den einen oder anderen Gast kein so einfaches Unterfangen ist, denn die Hunde halten in den seltensten Fällen wirklich still. Aber wir unterstützen wo wir können und so klappt das auch in den meisten Fällen ganz gut. Katrin hatte anfänglich so ihre Schwierigkeiten, hat aber im Verlauf der Trainingstage auch die erforderliche Routine diesbezüglich entwickelt. 

Unsere Hunde sind unterschiedlich gross, breit, lang etc. Deswegen haben wir unsere Geschirre mit farbigen Loops (das sind die Bänder am Ende des Geschirres, an denen die Tugline befestigt wird.)ausgestattet, die Aussagen über die Grössen machen:
Gelb - S
Rot - M
Weiss - L
Blau Weiss - XL
Rot Weiss - XXL

Außerdem haben die Hunde durchaus auch unterschiedliche "Gebäude", so dass innerhalb einer Größe je nach Körperform auch noch spezielle Geschirre benutzt werden. Auf einer Übersichtstafel steht neben dem Hundenamen die Größe der Geschirre und dann noch die Besonderheit und unter Umständen noch eine Bemerkung wie: "beisst Geschirre, erst unmittelbar beim Start anziehen".
Na und weil uns mal das "Loop-Material" ausgegangen ist, sind blaue Loops = weiße Loops und weil das für unsere Gäste in der Regel nicht so einfach nachzuvollziehen ist, händigt regelmäßig ein Guide/Doghandler die Geschirre an die Gäste aus.... Wichtig ist das jeder Hund ein absolut passendes Geschirr trägt. Später dann auf der eigentlichen Tour muss jeder Gast wissen, welcher Hund welches Geschirr trägt.... Aber auch da schauen wir natürlich drauf, das die Hunde das richtige Geschirr tragen, denn für einen unerfahrenen Gast ist es oft nicht so leicht sich die Namen der Hunde zu merken oder gar die richtigen Geschirrgrößen zuzuordnen. 

Bei meinem Hund Mandela, den ich wie der geneigte Blog-und Facebook-Leser sicher weiß im letzten Jahr von Simone, meiner Chefin geschenkt bekommen habe ... sieht das so  auf unserer Geschirrliste aus:

Mandela: weiß  - blau - beisst Geschirre (wenn er zu lange warten muß)

hier gut zu sehen:
weiß (Loop) = L ; blau (Geschirrart);
Geschirr ist noch heile, d.h. er musst nicht allzulang warten .... :-)
Ist das alles geschehen ruft der Guide die Gäste nochmal zusammen um im Getöse der der Hunde das Startzeichen für das Einspannen zu geben. Dann heißt es zügig und konzentriert aber ohne Hektik die Hunde in die Gangline zu hängen. 

"Wo muss nochmal die Tugline befestigt werden ... und äh ja ich habe hier zwei Necklines übrig..." 

sind so die klassischen "Hilferufe" unserer Gäste und so auch bei Petra, Katrin, Anita und Corinna.... Tja aber dafür ist der Trainingstag ja auch da... Die Gäste haben echt ne Menge zu lernen, bis sie dann mit entgleisten Gesichtsausdrücken auf dem Schlitten stehen und dann oft schlicht nicht mehr wissen was als nächstes zu tun ist.... 

"Äh Anker einholen ? ... und dann das Starterseil lösen oder oder umgekehrt?, Bremse! äh wie war das nochmal ... die Mattenbremse muss hoch oder doch nicht ? ... die Krallenbremse trete ich um anzuhalten ... und was mache ich beim Start mit der Bremsmatte und wohin dann mit dem Starterseil ?

Erst wenn alle Hunde "erfolgreich" eingespannt sind begibt sich der Guide, in diesem Fall ich, an seinen Schlitten, schaut sich um, "Daumen hoch" und dann geht es ab. Für uns Guides ist der Start Alltag, aber auch wir sind irgendwann das erste Mal losgefahren und wissen wie "kritisch" der Start ist. Deswegen warten wir etwa 300 mtr. nach dem wir gestartet sind auf unsere Gästeteams um sicher zu stellen das auch alle wirklich raus gekommen sind. Häufig müssen wir dann auch schon die ersten Hundeteams auffangen, weil der eine oder andere Gast schon mal vergisst die Hunde beim Start runterzubremsen und dann spätestens am ersten "Hügelchen" auf dem Hosenboden landet.  

Beim Trainingstag 1 versuchen wir eine möglichst technisch anspruchslose Strecke zu laufen ... Aber was heißt für einen blutigen Anfänger schon "anspruchslos". Wir, d.h. Eräkeskus sind nämlich bekannt für technisch durchaus anspruchsvolle trails und so bleibt unseren Gästen auch am ersten Tag eine kleine "downhill Passage" und ein paar engere Kurven nicht erspart. 

Für meine Gäste habe ich "Horsetrail-ET Brücke-See-ET Umfahrung-Vesijohto-Puruu Scootertrail-Lomapirti-Pfadiheimbucht" als Strecke gewählt. Ach ja, das war etwas das jeder Mitarbeiter neben den Namen der Hunde ziemlich fix lernen muss... Die  Eräkeskuscrew gab jedem Streckenabschnitt unseres modularen Trail-Systems einen mehr oder weniger begründeten Namen um sich untereinander über Positionen, beabsichtigte Routen etc. verständigen zu können. Das ist auch für mögliche Notfälle ganz wichtig.  Ein fiktiver Anruf z.B.: Guide Frank an Emergency Mitarbeiter Monika: "Gast gestürzt!, Team weg, dringend mit dem Scooter und nem 2. Mann für das Team Kanalkreuzung Richtung Lomapirti... " 

oder so ähnlich könnte ein Hilferuf lauten. Glücklicherweise geschieht das recht selten; meist können wir Guides Probleme auf dem Trail selbst lösen. Aber wenn ein Team wirklich durchgeht ist immer Eile geboten, denn die Hunde können sich im Stahlseil der Ganglinesektionen verheddern und wenn ein Hund sich verheddert hat und vier andere weiter wollen und pullen, kann das zu erheblichen Verletzungen führen.

Glücklicherweise ist mir das in dieser Saison nicht passiert. Es sind zwar einige Gäste vom Schlitten geflogen und haben ihre Teams verloren, doch bisher konnte ich sämtliche Teams "fangen". Während dieser Woche  sollte Petra diejenige sein, die ihr Team am häufigsten verliert. Aber das wusste sie am Trainingstag 1 noch nicht.

Los geht's ... nachdem die Teams erst einmal gestartet sind, fahren wir fast immer eine "Gerade" damit die Hunde sich am Anfang ordentlich "warmlaufen" können und die Gäste "sicher" sind bzw. werden.

Der Start ist geschafft ! 
Jetzt geht es erst einmal den sog. "Horsetrail" hoch und auch wieder runter ... 
Stressabbau für Mensch und Hund(e)
Na, und nach einer technischen einfachen Runde ist der erste Trainingstag fast ohne irgendwelche Probleme geschafft, die Hunde werden ordentlich geknuddelt und nach einer "Belohnungssuppe" schließlich mit einem "go in" wieder in die Zwinger entlassen. Katrin macht mir allerdings ein wenig Sorgen. Sie hing immer mal irgendwie merkwürdig auf der Handlebar und so spreche ich sie beim gemeinsamen Lunch auf ihre "Haltungsprobleme" an und erfahre das sie ziemliche Probleme mit ihrem Rücken habe. Ich denke das könnte sich auf der Bärenpfadtour noch zu einem ernsthaften Hindernis auswachsen, bemerke aber im Gespräch das Katrin Petra zu Liebe ne ganze Menge auszuhalten gedenkt. ... und wie sich später zeigen wird auch in der Lage sein wird dieses Ansinnen umzusetzen.

"Tut gar nicht weh" scheint Katrin Petra bedeuten zu wollen ... 
aber wo ist denn ihre rechte "stützende Hand" ? :-)
Am zweiten Trainingstag wähle ich eine Route die schon etwas "technischer" ist und wir üben das "kreuzen". Kreuzen bedeutet, das uns Teams entgegenkommen und die Guides absprechen wer wen passieren lässt. Dazu sind die Hunde der wartenden Teams entsprechend zu sichern, d.h. Schneeanker setzen, oder besser die Schlitten vom Trail nehmen, und am Baum sichern oder ggf. den Schlitten auf die Seite kippen, wenn kein Baum in der Nähe ist. Ich übe das gern mit den Gästen ohne kreuzende Teams damit das Kreuzen im Ernstfall schnell und sicher über die Bühne geht. Erfahrungsgemäß verursacht das Kreuzen bei "Anfängern" ein wenig Stress, speziell wenn die jeweiligen Hunde im Lead der Gästeteams die Tendenz haben bei aus deren Sicht "unbegründeten" Stops sich einfach mal zu drehen und nach hinten zu gehen um zu schauen was die Kollegen so machen... dann ist eine "Verwicklung" fast unausweichlich und so haben meine Frauen auch einige Male damit zu kämpfen die "Verwicklungen" wieder aufzulösen und damit klar zukommen das der verharschte Schnee am Trailrand dazu führt das man plötzlich tief einsackt und sich schwer "geschmeidig" bewegen kann. (es sei denn man wiegt nur knapp über 60 kg, hat ziemlich grosse Stiefel an  und kann elfengleich einfach auf der Harschschicht laufen ... ha ha ha ... 
Zitat: "Sauerei Du brichst ja gar nicht ein"

Kreuzen will geübt sein
Aber dafür sind Trainingstage gedacht, die Hunde sollen sich an die Gäste gewöhnen und die Gäste sollen nach Möglichkeit eine gewisse Routine bei der Lösung auftretender "Schwierigkeiten" entwickeln. Schließlich will auch das "vom Schlitten fallen" geübt sein. Selbstverständlich kennen wir Guides die kritischen Passagen und stehen in der Regel bereit um musherlose Teams aufzufangen. Im Vorfeld habe ich den Frauen eingebläut niemals den Schlitten los zulassen, es sei denn es besteht Gefahr für die eigene Gesundheit und interessanterweise halten sich die Mädels auch daran und baumeln dann und wann hinten am Schlitten, bzw. lassen los, wenn sie einfach nicht mehr halten können. Unsere Hunde sind allerdings auch daran gewöhnt und nicht selten bleiben sie einfach stehen, wenn der Gast als ungewohnte Bremse das Weiterlaufen "behindert" .... wie sich später noch einmal zeigen sollte.

Trainingstag 2: "ET Brücke, Wald, Minimoor mit Nadelöhr Garant für den einen oder anderen kleinen Sturz (Petra), kleines Moor (mit bizarren Baumleichen die monolithengleich in der Landschaft stehen), Vesijohto, Puruustrassenscootertrail, Lomapirti, Pfadiheimbucht"
Kauderwelsch ? Nicht für die Crew :-)

Moor
bizarre Baumleichen die aussehen wie aus Stein gemeißelte Monolithen
Alle beieinander ? 
Dann kann es weitergehen ... 
Auf zum Vesijotho und dann über den Scootertrail Richtung Lomapirti
Am Aufbruchstag zur Bärenpfadtour gilt es zunächst einmal alle Schlitten zu beladen: Tourfood für 3 Tage, Hundefutter, Kackeschaufel, Näpfe, Snacks für die Hunde, Schlafsäcke und persönliches Gepäck wandern in die Schlittensäcke... 

... und dann heißt es endgültig Aufbruch für die 4 Damen und meine Wenigkeit mit 23 Hunden. Konstantin meine Kollege und ich haben so bei der Auswahl der Hunde ein Rotationsverfahren entwickelt, damit auch die älteren Hunde an den Trainingstagen trainiert werden und die jüngeren Hunde für die Touren nicht absolut "verausgabt" werden, denn nach der Tour ist vor der Tour während der Saison und so ist das Zwingermanagement eine sehr wichtige Angelegenheit, denn wir wollen vermeiden, das die extrem leistungsfähigen Hunden am Ende der Saison total ausgelaugt sind und auch den anderen Hunden, die ja laufen wollen und können, die Gelegenheit geben ihren Beitrag zu leisten am Erfolg der Saison. Teilweise müssen wir allerdings auch Hunde einbauen, die zwar laufen wollen und können aber nach einigen Tourtagen dann womöglich nur noch auf "Halbgas" laufen. 
Die Hunde für die Tour wie immer auf  Teamtafeln
So sollten die Tourteams funktionieren. In meinem Gespann sind Bruce und Zorro die Hunde die am ehesten auf "Halbgas" laufen werden. Mandela, Luca und Karhu werden ihre Kollegen allerdings auf jeden Fall stützen und das "Halbgas" dann und wann entsprechend kompensieren. Katrin hat mit Risto, Peanut, Bull (Collin) und Dozer (Jyro) ein echtes Kraft- und Powerpaket und mit Cola eine Kandidatin für "Halbgas" , bei Corina sind Shadow, Pepsi und Laverda Kandidaten für 75% Gas, während Nelson und Pedro die Kraftmeier sind und bei Anita dürfte es ein Team sein, das zu 100 % Gas gibt.

Und dann geht es los ... raus über den Standardsee ( Puruunjärvi ) d.h. die ersten Meter werden gleich recht anspruchsvoll und dann den Scootertrail folgend an der Puruu Hütte vorbei rauf auf den Zimmermann-Trail, einem unglaublich schönen aber für Anfänger auch recht anspruchsvoller Trail, besonders die Spitzkehre, wie Katrin dann auch noch "schmerzhaft" erfahren sollte. Bevor wir auf den Zimmermann Trail fahren lasse ich die Teams anhalten, denn ich habe vor Ballast zu droppen, d.h. ein Depot anzulegen, welches wir auf dem Rückweg zur Puruu Hütte wieder auflösen. Hierzu wird alles aus den Schlittensäcken geholt, was auf der Fahrt nicht benötigt wird: Dogfood, Menschenfood, persönliches Gepäck etc. 

Wegweiser auf dem Zimmermann Trail
landschaftlich wirklich wunderschön der Karhunpolko
oder bei uns .... Zimmermanntrail


perfekt präparierte Trails !

Na wo bleiben sie denn ?

Der Zimmermann-Trail ist ein landschaftlich wunderschöner Trail durch ein ausgedehntes Waldgebiet. Ein Fluss mäandert sich parallel zum Trail durch das Gebiet. Wir fahren über schnelle "Genießertrails" genauso wie über technisch hochanspruchsvolle Trails mit Downhillpassagen, über Hügelgrate die zum Teil dichtbewachsen mit eng stehenden Bäume sind (technisch hoch anspruchsvoll) und an Seen vorbei die einen herrlichen Ausblick erlauben.

Hier passt die Reihenfolge noch...
Petra, Katrin, Corinna und Anita

Irgendwann sind wir an dem Punkt angelangt, der quasi die Kehrtwende ausmacht. Die Teams müssen dann quasi scharf rechts abbiegen. (Spitzkehre)
Das ist für den Musher ein Manöver wo einerseits höchste Konzentration aber auch Fitness und Balance sowie das richtige Tempo gefordert ist. Der Trail ist zum Teil "spiegelglatt und besteht nur mehr aus einer geschlossenen Eisdecke direkt hinter der Spitzkehre. Hier hat man keine Chance zu "ankern" oder die Hunde mit dem "Starterseil" am Baum zu sichern. Deshalb halte ich vorher an und instruiere meine Gäste möglichst langsam in die Kehre zu fahren, denn an der Stelle habe ich fast keine Chance zu helfen. So kommt es wie es kommen muß: Während Petra noch ganz gut rumkommt, stürzt Katrin ziemlich hart. Ihr Rücken macht ihr ohnehin Beschwerden und so bleibt ihr schlicht die Luft weg und sie bleibt für einen Augenblick benommen auf dem Trail liegen. Geistesgegenwärtig hat sie den Schlitten mit umgerissen, so dass zumindest der Schlitten nicht auf ihre Hunde "auffahren" kann.  Die Hunde wiederum scheinen zu ahnen was da hinten passiert ist und bleiben fast direkt stehen. Corinna kann ihr Team aber nun auch nicht mehr auf 0 runterbremsen und fährt an der immer noch liegenden Katrin mit ihrem Team vorbei, lediglich Anita schafft es anzuhalten und auch ich finde nach einigen hundert Metern am Trailrand einen Baum der geeignet ist mein Team zu sichern und Katrin zur Hilfe zu eilen.
Doch kaum bin ich angekommen steht Katrin wieder schaut noch ein wenig benommen drein und signalisiert mir, das sie auf jeden Fall weiterfahren will und kann.

Die Reihenfolge der Teams ist durch den Sturz von Katrin nicht mehr die Gleiche
Nach dem Sturz von Katrin sind alle nach wie vor frohen  Mutes und so fahren wir weiter.
Beim Depot nehmen wir noch schnell den zurückgelassenen "Ballast" auf und fahren dann zu unserem ersten Etappenziel, die  Puuru Hütte.

An der Hütte haben wir, das Eräkeskus Team im Vorfeld bereits Stroh "gebunkert" und ein Stake Out angebracht. Bei der Hütte gibt es einen fest ritualisierten Ablauf: ERST DIE HUNDE, DANN DAS MATERIAL und DANN DIE MENSCHEN versorgen. 

Das heißt: Als erstes bauen wir den Hunden ein Bett aus Stroh, nachdem sie vom Schlitten gelöst und an ihren StakeOut Platz festgemacht wurden. Danach werden die Hunde mit Chicken gesnackt und noch einmal wie auch während der Tour die Pfoten gecheckt. Sind kleinere  Cuts vorhanden verwenden wir eine spezielle Wundheilpfotensalbe und statten die Hunde vor der nächsten Etappe mit sogenannten Booties aus. (Booties = sockenartige Schuhe).
Bei ernsthafteren Verletzungen werden die Hunde "rausgenommen", d.h. auch hier greift unser Emergencysystem. Der Hund wird dann abgeholt und wenn nötig unmittelbar einer Veterinärin (Mervi) zugeführt. Das ist aber in dieser Saison nicht passiert, denn die Guides achten wie sehr darauf das es den Hunden möglichst gut geht und im Zweifelsfall nehmen wir die "kritischen" Hunde aus dem Zug und lassen sie zunächst  im freerun mitlaufen um sie zu beobachten.

Puruuhütte
Die Puruuhütte ist eine ehemalige und typisch einfach ausgestattete  finnische Jagdhütte mit Stockbetten, einem Holzofen und enem Gasherd den wir mit Gasflaschen betreiben. Natürlich gibt es die typische finnische Sauna mit Waschmöglichkeiten. Wasser holen wir aus einem Brunnen dem mit einer Handpumpe Wasser entnommen wird.

Puruupumpe 


Strohbettenbau

Wer gut gebettet ist und gesnackt wurde fällt augenblicklich um ;-)
Regeneration Pur (hier: Zorro)
Wir achten stets darauf mit der "Ressource" Stroh so zu arbeiten, dass die Hunde kalte Nächte bequem und warm überstehen, denn am nächsten Tag brauchen wir motivierte und ausgeruhte Hunde. Daher werden die Damen und Herren auch so extremst umsorgt. Dazu gehört auch mit den Hunden zu knuddeln und ihnen auf die eine oder andere Weise zu vermitteln, das wir dankbar und stolz sind das sie so einen grandiosen Job für uns machen.

Kuscheln (hier auch ein wenig dösen) gehört für mich einfach dazu
Auch wenn das die Versorgung der Gäste oftmals ein wenig verzögert und sich vielleicht auch der eine oder andere darüber lustig macht... Ich nehme mir für mein Team immer extrem viel Zeit und da kann es auch schon mal passieren das ich ein paar Minuten mit meinen Hunden döse. Besonders Luca der Leithundlehrer für Mandela ist ein Hund der mir unglaublich ans Herz gewachsen ist. Ich fürchte schon den Moment an dem ich Eräkeskus verlasse und Luca hier lassen muss. Da wird gewiss die eine oder andere bittere Träne fliessen.





Material versorgen, d.h. Schlitten leer räumen und ordentlich "parken"


Detail
Nachdem die Hunde versorgt sind, die Schlitten leer geräumt wurden und ordentlich untergestellt wurden hat der Guide natürlich die Aufgabe auch die Gäste zu versorgen. Und was gibt es schöneres wie selbstgemachte Zimtschnecken und nen Kaffee direkt nach Ankunft in der Hütte?

könnt Ihr sie riechen ?

Selbstverständlich wird derweil der Ofen entfacht, damit die Gäste aus den Overalls hüpfen können und die Sauna aufgeheizt sowie Wasser geholt für Mensch und Hund. Die Gäste arbeiten hierbei ordentlich mit, denn nach so einer Etappe heißt die Parole: Teamarbeit damit alsbald die Entspannung einsetzen kann, denn der nächste Tag wird ebenso anstrengend wie der Zurückliegende.
Als Guide bin ich neben dem Wohl der Hunde auch dafür zuständig meine Gäste satt zu bekommen und sorge schon beim Zusammenstellen des Tourfoods dafür, dass ordentlich "Energie" aufgenommen werden kann. Bevor ich anfange zu kochen, hacke ich das Fleisch für die Hunde und setze eine feine "Suppe" für die Hunde an, die aus energiereichem Trockenfutter, tiefgefrorenem Fleisch welches in heißen Wasser "aufgetaut" wird. Die Hunde haben einen extrem hohen Energiebedarf, denn neben der kräftezehrenden Arbeit müssen sie ihre Körpertemperatur regulieren und das geht nur wenn sie ausgezeichnetes Futter bekommen und gut fressen. Damit sie gut fressen ziehen wir u.a. Pansen, Lachs und eine Art Fettwurst in die Suppe. Bei mir ist es so, das ich darauf Wert lege das jeder Musher sein Team selbst füttert. Ich bilde mir ein das so das "Zusammengehörigkeitsgefühl" zwischen Gast-Musher und den Hunden gefördert wird. Während die Gäste mit dem von mir für jedes Team vorbereiteten Futter versorgen, mache ich mich daran unser "Hüttendinner" vorzubereiten. Erst wenn die Gäste ihre Teams gefüttert haben und mir darüber Bericht erstattet haben, welcher Hund wieviel gefressen hat, mache ich mich daran mein eigenes Team zu füttern. Nachdem mein Team gefüttert wurde, können die Gäste in die Sauna gehen und ich stelle unser "Hüttendinner" fertig. 


Ein Ofen, stimmungsvolle Kerzenbeleuchtung ... Was braucht man mehr ?

Nach dem Dinner begebe ich mich dann in die Sauna und genieße diese Zeit sehr, denn es ist die einzige Zeit am Tag die ich ganz für mich alleine habe. Meist nehme ich sogar Musik mit in die Sauna und entspanne mich bei entsprechender Musikauswahl in der mittlerweile dunklen Sauna. Es ist großartig in der Sauna zu liegen ins Feuer des Saunaofens zu schauen und zum Beispiel Damien Rice zu hören.... Meist liegen die Gäste schon flach, wenn ich dann aus der Sauna zurück in die Hütte kommen. Dann heißt es auch für mich: Ab in den Schlafsack ....

Einen Wecker brauche ich nicht! Kurz vor 7 Uhr werde ich wach und schleiche mich aus der Hütte um das Frühstück für die Hunde vorzubereiten. Ist dies geschehen setze ich Kaffeewasser für die Gäste auf... Das mache ich dann schon etwas "lauter" um das Signal für "Raus aus den Federn" unmissverständlich zu setzen. Nach der Morgentoilette heißt es zunächst Teams füttern und dann können wir zum gemütlichen Hüttenfrühstück mit Rührei, Speck, frischen selbstgebackenen Brot, Honig, Marmelade, Käse und Wurst ausholen. ... Das darf dann ruhig auch ne Stunde in Anspruch nehmen, denn die Hunde brauchen nach der Fütterung erst mal gut 2 Stunden Ruhe bevor sie wieder arbeiten. So wird nach dem ausgiebigen Frühstück dann gemeinsam die Hütte gesäubert, Holz aufgefüllt, das Stroh der Hunde auf den großen Rest-strohhaufen gebracht und die Kacke der Hunde in einen Kackesack gepackt, der dann auf der nächsten Etappe irgendwo in den Wald gekippt wird. Dort können die Stoffwechselendprodukte "umweltgerecht" vermodern und stören weder künftige Hüttenbewohner noch irgendwen sonst.
Und dann, ja dann heisst es Aufbruch ... und das ist dann für die meisten Gäste das erste Mal wo sie ihre Teams wirklich in Eigenleistung vor die Schlitten kriegen müssen. Natürlich helfen wir Guides wenn es nötig ist, doch mein Anspruch ist schon: "Wer Schlitten fahren will, muss auch mit den Hunden allein klarkommen" ... Das klappt natürlich nicht zu 100% und ist insofern zumindest eine Zielvorgabe... Bei Petra, Katrin, Corinna und Anita ging das aber ganz ordentlich von statten, wenngleich meine helfende Hand hie und da noch nötig war. 

Pünktlich um 10:30 waren wir dann auf dem Trail: Puruu - Kanalkreuzung - Blueberry Hill - Änäkäinen - Alter Race Trail - Hähnijoki so lauten die Stationen dieser Etappe, die beinahe am Änäkäinen ein tragisches Ende gefunden hätte.

Der erste Teil unserer Tagesetappe ging über den einfach zu befahrenden Scootertrail dann über die "berüchtigte" Hähnibrücke (das Foto habe ich erst später auf einer Wanderung gemacht ... da war schon fast Frühling.) Über diese Brücke mussten meine "Mädels" mit ihren Teams um dann über den Blueberryhill in das wunderschöne Naturschutzgebiet (wir dürfen durch ;-) ) Änäkäinen zu fahren.

Hähnijokibrücke = bloody bridge ;-)

Änäkäinen ist eine wundervolle Seenlandschaft nahe der russischen Grenze. Hier befand sich die Fronlinie im sogenannten Winterkrieg der für die Finnen ein Traumata ist. Sie verloren weite Teile Kareliens an die russische Armee. Wenn man aufmerksam ist finden sich viele Spuren dieses Krieges, wie zum Beispiel Panzersperren aus Felsen und alte Bunkeranlagen. 

Nun ist aber Frieden und wir dürfen durch das zum Naturschutzreservat erklärte Gebiet. Dazu müssen wir eine Sandpiste überqueren, die dann und wann auch von Autos benutzt wird. Diese Sandpiste wird vom Schnee geräumt und ist dann eine spiegelglatte Eispiste. Auf dem Hinweg zum Änäkäinen gilt es über diese Piste erstmalig zu überqueren. Das ist nie ganz einfach, weil der Trail jenseitig der Piste steil bergab geht und gleichzeitig eine scharfe Linkskurve zu fahren ist. Deshalb fahre ich vor, sichere mein Team eile per pedes zurück um meine Gäste sicher über die Piste zu geleiten und im Zweifelsfall, falls jemand fällt das Team "einfange" das musherlos unterwegs ist. So auch diesmal. Ist diese Hürde geschafft überquert man zwei Seen um dann in einer Berg- und Talfahrt mit Brückenüberquerungen und steilen Abfahrten sowie steile Auffahrten, bei denen jedem Gast letztlich klar wird warum ich immer von Sport rede und meist "laufen mit den Hunden" statt "Hundeschlitten fahren" sage. Bergauf laufen wir und helfen so dem Team bei der Bewältigung der Aufstiege. Dabei geht schon mal dem einen oder anderen Gast ziemlich die Puste aus, so auch meinen vier Mädels, die ganz schön schnauften und sich die Hügel hochkämpften. ... 


eine Brücke die wir passierten bei der Seeüberquerung

Seeüberquerung 

Durch den Wald mit seinen steilen Abfahrten
über einen weiteren See ins Moor
 und dann wieder die Sandpiste genannt "Russenstraße"  überqueren

Änäkäinenbilanz: 2 Stürze aber alles glimpflich ... kein Hund, Mensch und Schlitten zu Schaden gekommen. Petra musste zwar ein paar Meter laufen, weil sie zweimal ihr Team verloren hat.... Aber wie gesagt.... Schlitten fahren mit Hunden ist nunmal Sport... ;-)

Am Ende der Änäkäinenrunde müssen wir wieder die besagte Sandpiste überqueren und diesmal in die andere Richtung. D.h. runter vom See eine scharfe Rechtskurve steil bergauf und über die Piste... Ich bleibe also vor dem steilen Aufstieg mit meinem Team stehen, gehe nach hinten um das procedere zu erklären: Ich fahre zuerst, sichere das Team jenseits der Piste und hole dann jedes Team einzeln rüber, denn ich möchte vermeiden das eines der Teams von dem zwar seltenen Autoverkehr behindert oder gar gefährdet wird. Während ich jeder Musherin das procedere erkläre werden die Hunde laut, weil sie ungeduldig sind und nicht mehr warten wollen und können. Ich laufe zu meinen Team und gehe schnell nochmal den Hügel hoch um zu schauen ob die Straße bzw. Piste auch wirklich frei ist. Das hat ein paar Hunden zu lange gedauert und so haben sie sich in den Tuglines verheddert. Ich laufe also zu dem betroffenen Team und löse die Verhedderung auf um dann geschwind auf meinen Schlitten zu springen und das für meine Hunde erlösende Kommando: Ready ? OK! zu rufen und los geht es ... die Hunde sind schon auf der Piste, mein Blick wendet sich nach rechts und ungläubig sehe ich einen leeren Holz-LKW auf uns zu schlittern. Der Fahrer hat nicht mit uns gerechnet und ist voll in die Eisen gestiegen, was auf der spiegelglatten Piste bedeutet, das der LKW voll ins Rutschen gerät und er rutscht bedrohlich schnell auf mein Team und mich zu ... Ich springe voller Panik vom Schlitten und pushe wie ein Berserker während Luca und Mandela im Lead pullen wie zwei Rennpferde. Der LKW rutscht näher und ich sehe mich schon von der Stossstange erfasst... Da hilft nur noch eines... SPRINGEN ... Ich springe und reisse an der Handlebar den Schlitten hinter mir her, denn wenn der LKW den Schlitten erfasst hat er meine Hunde ebenso, denn ich habe mir eine Gangline aus Dyneema geknüpft ein reiss- und bissfestes Kunststoffgeflecht das 8 Tonnen Zug aushält, was nun meinen Hunden zum Verhängnis werden würde, wenn es mir nicht gelingt den Schlitten aus der Gefahrenzone zu reissen. Es gelingt mir glücklicherweise und weil die Hunde geistesgegenwärtig oder aus Instinkt ihr Tempo auf ein Maximum erhöht haben. Meine vier Mädels sind mittlerweile auch schon in Sichtweite mit ihren Teams und Katrin blickt mich kreidebleich an. Kreidebleich ist auch der LKW Fahrer der nun etwa 50 Meter weiter seinen LKW zum stehen bekommen hat und wohl auch ich... Ich recke noch im Tiefschnee des Fahrbahnrandes liegend den Daumen in die Höhe um zu signalisieren das mir nichts passiert ist und flitze flugs zu den Hunden um diese zu sichern und mich erst einmal bei Luca, Mandela, Bruce, Karhu und Zorro zu bedanken das sie Alles gegeben haben um aus der Gefahrenzone zu kommen. Anschliessend geleite ich die Gästeteams über die Piste und dann geht es entspannt über einen Trail der sich "Alter Racetrail" nennt, weil hier das Eastpointrennen in früheren Zeiten lang ging, zum 2. Etappenziel, der Hähnijoki. 
An der Hähnijoki ist das Procedere wie auch schon für die Puruuhütte erläutert und deshalb spare ich mir das hier ausführlich zu schildern und zeige stattdessen ein paar Bilder, die ja bekanntlich mehr als 1000 Worte sagen.

Hähnijokiimpressionen:

Die Hähnijoki 

Hunde und Material versorgen

Wasser pumpen

Petra hakt zum ersten Mal in ihrem Leben Holz ... Verletzungsfrei !!!

Abendstimmung am Hähnijoki 

Abendstimmung ... 

Am nächsten Morgen kommen nicht alle gleichermassen frisch aus dem Bett.
Das Bild zeigt aber toll wie urgemütlich unsere Wildnishütten sind....

Gruppenfotoposing ... kurz vor dem Start 
Nach einer entspannenden Nacht in der urgemütlichen Hähnijokihütte machen wir uns auf die letzte Etappe zu meistern. Aber was heißt hier "meistern"? Den letzten Tag einer Tour versuche ich trailmäsähig nochmal so zu gestalten, das es für die Hunde wie auch die Menschen eine sehr entspannte Fahrt wird, mit vielen Pausen für Fotos und Snacks und Landschaftsgenuß etc. 

Daher nur kurz: Hähnijoki - Puruuscootertrail - Vesijohto - ET Umfahrung - grosse Seenrunde - Pfadiheimbucht - Eräkeskus 

Auch hier wieder nur ein paar Fotos von zufriedenen Hunden und hoffentlich auch zufriedenen Gästen:

 
Unser "Haussee" der Puruunjärvi

"Meine" Mädels mit ihren Teams


Corinna mit Shadow und Pedro

Anita mit Snoopy und Cognac sowie Baikal und Suomie

tapfere Katrin mit Peanut und Risto, Cola und Collin sowie Jyro (Bull und Dozer)

Petra mit Krümel und Taivas 


Petra mit Polaris und Tequilla



meine Wenigkeit mit meinen gigantischen und weltbesten Leithunden Mandela und Luca, 
nicht im Bild weil er sich geschickt versteckt ist Bruce
 und im Wheel der unglaubliche Karhu (fin. der Bär) und Zorro das Muskelpaket

Und am Ende kommen wir alle nach 2 Trainingstagen und einer 3 tägigen Tour auf dem Bärenpfad gesund, glücklich und zufrieden auf dem Gelände der Eräkeskus Wildernis Lodge an ... versorgen unsere Hunde und knuddeln sie noch ein letztes Mal bevor es dann für die Gäste schon bald heisst: Koffer packen und mindestens ein Jahr von einer weiteren Tour träumen. 



und ich ? Na nach der Tour ist vor der Tour ... Aber jetzt ist erst mal mindestens zwei Tage Pause für meine Hunde.
Falls nun jemand auf die Idee kommt, vielleicht selbst einmal ne Tour bei uns zu unternehmen, dem sei angeraten sich möglichst bald um eine Buchung zu kümmern. Bei Buchungen die bis zum 30.04.2016 eingehen halten wir die Saisonpreise von 2015/16 ... und mit ein wenig Glück darf ich Euch in der Saison 2016/17 dann als Euer Guide begrüssen.

Wer wir sind, was wir machen und warum das findet Ihr hier (klick):


So das wäre mein Bericht über eine Bärenpfadtour.
Demnächst schreibe ich noch ein wenig über meine Abschlussfahrt mit der TiTu-Bande... aber das ist ein anderes Kapitel... 

Bis Bald

Frank